Grüne Meinungsbildung am Rennsteig

Geplanter Oberbeckenstandort mit Forstleuten erkundet

Für den heutigen Samstag hatte Dirk Adams als energiepolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen zu einer Rennsteig-Radtour eingeladen. Angesprochen waren die Mitglieder des bündnisgrünen Landesverbandes insbesondere natürlich die Kreisverbände aus dem näheren Umfeld des geplanten Pumpspeicherkraftwerks an der Schmalwassertalsperre.

Das Ziel der Gruppe von zehn Grünen aus den Kreisverbänden Gotha, Erfurt, Ilmkreis und dem Eichsfeld, unter ihnen auch Landessprecher Dieter Lauinger, war der Wachsenrasen an Thüringens bekanntestem Kammweg. Ab hier soll nordwestlich unterhalb des Rennsteigs auf einer Gesamtfläche von 80 ha in Ost-West-Richtung das Oberbecken für ein Pumpspeicherkraftwerk mit der Schmalwasser-Talsperre als Unterbecken entstehen. Das Raumordnungsverfahren zu diesem geplanten Kraftwerksbau wurde Anfang Mai 2013 durch den Vorhabensträger die Trianel GmbH eröffnet. Nachdem die Fahrräder zusammengeschlossen waren, ging es dann nach einem herzhaften Picknick zu Fuß weiter.

Denn für die Grünen stellen sich konkret Fragen nach der Beeinträchtigung von natürlichen Lebensräumen im Thüringer Wald durch dieses Großprojekt, dass auf der anderen Seite einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten kann. Zur Bewertung der Waldlebensräume hatte sich Dirk Adams daher den zuständigen Revierförster Steffen Herrmann eingeladen, der durch den zuständigen ThüringenForst-Fachbereichsleiter Pier Pernutz begleitet wurde, und die vom Wachsenrasen aus durch das Gelände führten.

Die Bestände des im Kammbereich des Thüringer Waldes vorherrschenden Fichtenbergwaldes werden bereits seit über 200 Jahren forstwirtschaftlich intensiv genutzt. Aber nicht nur die Höhenlage mache den Bäumen zu schaffen, stellten die Fachleute fest. Die hier angepflanzten Fichten stammen oft aus niedrigeren Lagen, sind breitkroniger und neigen daher eher unter extremen Witterungseinflüssen zu Kronenbruch. Hinzu kommt eine Schädigung durch eine hohe Wilddichte, welche die Entwicklung des Waldes schon seit vielen Jahrzehnten negativ beeinflusst.

Allerdings zieht die Abgeschiedenheit des Gebietes seltene Vogelarten wie den Schwarzstorch, den Wanderfalken und den Uhu in das Schmalwassergebiet. Für die Grünen sind genau das wichtige Anhaltspunkte genauer zu hinterfragen, wie sehr diese hier brütenden Vögel langfristig beeinträchtigt werden. Genauestens sei abzuklären, ob bauzeitliche Beeinträchtigungen voraussichtlich eher vertretbar seien als der Verlust wichtiger Nahrungshabitate für den Schwarzstorch. Die Flächen am oberen Kammbereich sind allerdings für die Tiere weit weniger bedeutend, was allerdings nach Ansicht der Grünen noch ausführlicher geprüft werden sollte.

Nach der Wanderung durch das Gebiet stellten Dirk Adams und Dieter Lauinger klar, dass die Exkursion für den weiteren Meinungsbildungsprozess bei den Grünen sehr wichtig sein wird. Bereits zum zweiten Mal habe man sich vor Ort mit den Auswirkungen eines möglichen neuen Pumpspeicherkraftwerks auseinandergesetzt. „Trotzdem ist für uns noch längst nicht alles geklärt“, stellt Adams fest. Wir werden uns jetzt mit den Umwelt- und Naturschutzverbänden unterhalten, die eine Stellungnahme zum Projekt in den nächsten Wochen abgeben werden. Auch der Kontakt zum Runden Tisch in Tambach-Dietharz und den dort Beteiligten soll weiter intensiv gehalten werden, machen die grünen Politiker deutlich.



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