Rückblick Fachgespräch Pumpspeicherkraftwerk an der Schmalwassertalsperre

Gestern veranstaltete unsere Fraktion im Congress Centrum Suhl ein Fachgespräch zum geplanten Pumpspeicherwerk an der Schmalwassertalsperre. Etwa 50 Gäste beteiligten sich an der Diskussion über die Notwendigkeit und die möglichen Auswirkungen eines solchen Bauprojektes. Im Podium waren mit Dr. Burkhard Vogel vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND Thüringen) und Lars Schütze vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) zwei Vertreter präsent, auf deren Arbeitsbereiche das geplante Großprojekt erhebliche Auswirkungen haben wird. Die Gegner des Bauprojekts wurden von Conrad Jung, einem Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative „Kein Energiespeicher am Rennsteig“ vertreten. Den Vorhabensträger, die Firma Trianel GmbH, vertrat Dr. Christoph Schöpfer, der für die Projektleitung der Wasserspeicherkraftwerke in seiner Firma zuständig ist.  Für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN komplettierte Dirk Adams als energiepolitischer Sprecher die Runde, die vom MDR-Journalisten Bert Weber aus Suhl moderiert wurde.

Nach den verschiedenen Eingangsstatements wurde eine Reihe von Argumenten diskutiert, die sich mit der Notwendigkeit eines Pumpspeicherwerks als auch mit der Zukunft der Pumpspeichertechnik auseinandersetzten. Allerdings gibt es trotz vielversprechender Ansätze für neue Energiespeicher, wie der Power to Gas – Technologie,  keine praxisreifen und einsatzbereiten Speicherlösungen. Einzig die Pumpspeicherwerke können derzeit sicher geplant und umgesetzt werden. Nach derzeitigem Stand werden daher im Zuge des Atomausstiegs im Jahr 2022 weitere Projekte benötigt. Dr. Schöpfer machte deutlich, dass Trianel die Pläne für die Schmalwassertalsperre einerseits vorantreibt, die Umsetzung allerdings von den gesetzten Rahmenbedingungen und den Entwicklungen der nächsten Jahre abhängig macht.

Wesentlicher Kritikpunkt scheint allerdings in der Größe des Projekts und in der Lage des Oberbeckens zu bestehen. Die dazu geführte Diskussion bezog sich im Besonderen auf die Lage am Rennsteig und die Lebensraumqualität des betroffenen Waldgebietes. Große Befürchtungen bestehen hinsichtlich möglicher Klimaveränderungen im Umfeld des geplanten Oberbeckens und damit verbundener Einschränkungen für den Wintersporttourismus. Dazu wird allerdings eine Studie der Trianel GmbH bis Ende des Jahres belastbare Ergebnisse liefern, so Dr. Schöpfer.

Die relativ geringe Lebensraumqualität der Fichtenforste im betroffenen Gebiet bedingt den niedrigen Schutzstatus des Waldes zwischen Steigerhaus und Wachsenrasen. Das Gebiet verfügt weder über Naturschutzgebiete und ist auch nicht Teil eines NATURA 2000-Gebietes. Insofern kam es zum Austausch sehr unterschiedlicher Sichtweisen zur Bedeutung des Gebietes, die eher emotional gefärbt waren. Aus Sicht des ehrenamtlichen Naturschutzes und von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kann man sich nach Abwägung des energiepolitischen Nutzens und der naturschutzfachlichen Bedeutung ein Speicherprojekt an der Schmalwassertalsperre vorstellen. Sowohl Burkhard Vogel als auch Dirk Adams wollen die jetzt anstehenden Verfahren (Raumordnung, Planfeststellung) intensiv begleiten, um die verträglichste Lösung zu finden. 



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