Ökosex statt Halbfinale

Am Donnerstag (28.06.) zur besten Halbfinalzeit diskutierte Dirk Adams, energiepolitischer Sprecher seiner Fraktion im Thüringer Landtag, mit Podiumsgästen aus Energiewirtschaft, Medien sowie Umwelt- und Naturschutz die aktuellen Blockaden der Energiewende. In das Erfurter Café Nerly waren immerhin 30 Gäste gepilgert, denen das Thema an diesem Abend noch stärker am Herzen lag als das Bestaunen der Niederlage der Fussball-Nationalmannschaft.

Die lockere Eröffnung lieferte Martin Unfried, der eigentlich als Experte für europäische Umweltpolitik in Maastricht arbeitet und lebt. Nebenbei wurde er allerdings auch durch seine Kolumne Ökosex bei der Tageszeitung (taz) bekannt. In Erfurt ließ er es sich nicht nehmen mit einem auf der Gitarre vorgetragenen Energiewende-Song das Thema des Abends auf eine emotionale Schiene zu heben. Seiner Ansicht sind es gerade kulturelle und emotionale Gründe, die die Energiewende bremsen.

Für die sich anschließende Podiumsdiskussion konnte Dirk Adams dann noch Raimund Gotzel (E.ON Thüringer Energie AG), Michael Spielmann (Deutsche Umwelthilfe) und Dr. Jörg Rothermel (Energieintensive Industrien) auf die Bühne bitten. Für Michael Spielmann ist es wichtig, dass die Glaubens- und ideologischen Kämpfe nach dem Atomausstieg in den Hintergrund getreten sind. Heute stehen die Fragen der Bewältigung der Energiewende im Vordergrund und was eine Versachlichung der Diskussion zur Folge hat.

Festgestellt wurde allerdings auch, dass Herausforderungen der Energiewende gigantisch sind. Dies betrifft einerseits die technische Umsetzung mit dem Zubau der erneuerbaren Energieerzeugung, dem notwendigen Aufbau von Speicherkapazitäten und dem Ausbau der Energienetze. Dies alles lässt sich nicht in einer Bilderbuchlandschaft verstecken sondern hat sichtbare Konsequenzen. Dafür die dauerhafte Akzeptanz von Bürgerinnen und Bürgern zu erhalten, ist eine extrem hohe Herausforderung insbesondere an die Politik.

Andererseits definiert sich zum Beispiel der Zusammenschluss der Energieintensiven Industrien über den eigenen hohen Energieverbrauch. Dr. Jörg Rothermel sieht in steigenden Energiekosten eine Bedrohung für die industrielle Wertschöpfungskette in Deutschland. Daher hält er es durchaus für angemessen, dass die Energieintensiven Industrien im August letzten Jahres von den Netznutzungsentgelten vollständig befreit wurden.  Die Beteiligung seiner Firmen an der Energiewende sieht er u.a. in Dienstleistungen, die in einer zeitlichen Steuerung energieintensiver Prozesse liegen. Dafür forderte er allerdings zusätzliche finanzielle Anreize.

Die E.ON Thüringer Energie AG sieht sich als Energieproduzent schon auf einem guten Weg in eine erneuerbare Zukunft. Raimund Gotzel favorisiert zudem das Konzept von Power to Gas (P2G) für Transformation der Energieversorgung. Damit wird seiner Ansicht nach die Kopplung von Strom- und Gasnetz optimal ermöglicht und große Synergien der beiden Netze für die Energiespeiche­rung bei der Nutzung von Wind- und Solarenergie ausgeschöpft.

In der Diskussion mit dem Publikum wurden dann u.a. Fragen nach der Rolle von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Energiewende-Diskussion aufgegriffen. Eine reine Verzichtsdebatte wurde allerdings als lebensfremd zurückgewiesen. Vielmehr müssten die Marktmechanismen genutzt werden, um den Konsum von z.B. energieeffizienten Geräten, Autos oder Dienstleistungen voranzubringen. Hier schloss sich wieder der Kreis zum Einstiegsstatement von Martin Unfried, denn am Ende kann die Energiewende nur dann gelingen, wenn der Kauf ökologischer Produkte Spass mache.

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