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Kulturerbe trifft Naturerbe

Patenschaftserklärung auf der Burg Lohra unterzeichnet

Die Unterstützung des Naturschutzgedankens durch regional tätige Vereine ist für den Bündnisgrünen Landtagsabgeordneten Dirk Adams beispielgebend. „Das Engagement von Open Houses zeigt in hohem Maße Verantwortungsbewusstsein für unsere natürlichen Lebensgrundlagen“ so Adams.

Der Verein „Open Houses“ hat für die von der DBU Naturerbe GmbH (gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt) betreuten Naturerbefläche "Westliche Hainleite" eine Patenschaft übernommen.

Der seit mehr als 10 Jahren in den Bereichen Handwerk, Kultur- und Naturschutz tätige Verein wird sich ab sofort im Rahmen von internationalen Workcamps um die Pflege einer Orchideenwiese auf der Naturschutzfläche kümmern. Eine entsprechende Patenschaftserklärung wurde heute auf der Burg Lohra bei Nordhausen unterzeichnet. Vermittelt worden ist die Patenschaft von der Naturstiftung David aus Erfurt. Die Stiftung hat in den letzten Jahren mit finanzieller Unterstützung des Bundesumweltministeriums ein deutschlandweites Netz von Patenschaften für besonders wertvolle Naturschutzflächen aufgebaut.

„Die Burg Lohra, als das bedeutendste von Open Houses betreute Baudenkmal, grenzt direkt an die bundesweit bedeutsame Naturschutzfläche an. Von daher ist es im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend, wenn wir uns in Zukunft nicht nur um den Erhalt des Kulturerbes, sondern auch um den Erhalt des Naturerbes kümmern“, so Bert Ludwig, Geschäftsführer von „Open Houses“. Neben der Pflege der Orchideenwiese möchte man in Abstimmung mit der DBU Naturerbe GmbH weitere Aktivitäten umsetzen – z. B. die Durchführung von Umweltbildungsveranstaltungen.

Die Naturerbefläche Westliche Hainleite ist eine von bundesweit 33 Naturschutzflächen, die als Nationales Naturerbe in das Eigentum der DBU Naturerbe GmbH übergehen. „Mit dem Bundesforst haben wir einen starken Partner für die Betreuung der Fläche vor Ort. Wir begrüßen es jedoch ausdrücklich, wenn uns auch gemeinnützige Organisationen, wie der Verein Open Houses, bei der Entwicklung einzelner Flächen unterstützen“, sagte Dr. H.-Otto Denstorf, Projektverantwortlicher bei der DBU Naturerbe GmbH, anlässlich der Patenschaftsunterzeichnung. Denstorf wies darauf hin, dass in den Waldbereichen der rund 1.200 Hektar großen Fläche ab sofort keine forstliche Nutzung mehr stattfände.

Der Wald solle sich hier zur Wildnis entwickeln dürfen. Im Offenland hingegen seien Pflegemaßnahmen nötig, um diesen wertvollen Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten wie beispielsweise Dreizähniges Knabenkraut und Neuntöter, zu erhalten. Hier setze die Patenschaft von Open Houses an.

„Der Verein Open Houses war einer der ersten Interessenten nach dem Start unseres Patenschaftsprojektes im Jahr 2007. Insofern freue ich mich, dass wir die Patenschaft heute nun auch schriftlich fixieren können“ so Adrian Johst, Geschäftsführer der Naturstiftung David. Die Stiftung wird die Paten in den nächsten Jahren bei Ihrer Arbeit unterstützen – beispielsweise im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit oder bei der Anschaffung von entsprechenden Arbeitsmaterialien. Adrian Johst kann sich auch weitere Projekte gemeinsam mit Verein und DBU Naturerbe vorstellen. So könnte beispielsweise in den Räumen der Burg Lohra eine kleine Ausstellung über die Naturschutzfläche und ihre bundesweite Bedeutung eingerichtet werden.

 

Hintergrund:

Das Nationale Naturerbe / Patenschaften Die Bundesregierung hat in den Koalitionsbeschlüssen der Jahre 2005 und 2009 festgelegt, bis zu 125.000 ha national bedeutsame Naturschutzflächen im Bundesbesitz von einer Privatisierung auszunehmen und diese dem Naturschutz als Nationales Naturerbe unentgeltlich zur Verfügung

zu stellen. Die Übertragung der Flächen – es handelt sich hierbei um ehemalige Militärgebiete, ehemals volkseigene Flächen in den neuen Bundesländern, Bergbaufolgelandschaften und Flächen des Grünen Bandes – erfolgt unter anspruchsvollen Naturschutzauflagen an die Bundesländer, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) oder an Naturschutzorganisationen.

Die Westliche Hainleite gehört mit zu diesem „Nationalen Naturerbe“ und wird an die DBU Naturerbe GmbH übertragen. Auf Initiative der Naturstiftung David können Umweltgruppen und Vereine seit 2007 Patenschaften für ausgewählte Flächen des Nationalen Naturerbes übernehmen und werden dabei von der Naturstiftung David unterstützt. Bundesweit gibt es derzeit 20 Patenschaften für national bedeutsame Naturschutzflächen.

Das Naturerbefläche Westliche Hainleite Die rund 1.200 ha große Westliche Hainleite wurde über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten bis 1990 als militärische Übungsfläche genutzt und blieb dadurch weitgehend von

Zerschneidung, Zersiedlung und intensiver land- und forstwirtschaftlicher Nutzung verschont. Es konnten sich daher große zusammenhängende Wald- sowie artenreiche Offenlandlebensräume auf der Fläche erhalten. So sind ca. 80% der Fläche von naturnahen Buchenwäldern mit vereinzelt eingestreuten Kalkfelsen und Kalkschutthalden geprägt. Auf den Offenlandbereichen befinden sich vorwiegend Kalktrockenrasen mit einer artenreichen Schmetterlingsfauna und bemerkenswerten Orchideenbeständen. Seit April 2009 verantwortet die DBU Naturerbe GmbH die Naturschutzmaßnahmen auf der Fläche. Sie wird dabei vor Ort vom Bundesforstbetrieb Thüringen-Erzgebirge unterstützt.

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