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Wohlstand durch Teilen

Diskussionsrunde mit Silke Helfrich eröffnet neue Perspektiven

Am letzten Montag (11.04.) fand im Nordhäuser Weltladen eine interessante Veranstaltung zum Thema Gemeingüter statt. Eingeladen hatte der bündnisgrüne Wirtschafts- und Energiepolitiker Dirk Adams aus dem Thüringer Landtag. Referentin des Abends war die Gemeingüter-Expertin Silke Helfrich aus Jena.

Helfrich war lange Jahre Auslandsmitarbeiterin der Heinrich-Böll-Stiftung für Zentralamerika, Mexico und Kuba. Heute arbeitet sie als freie Bildungsreferentin und Publizistin. Ausgehend von ihren individuellen Erfahrungen berichtete sie über den Stand Gemeingüter auf dieser Erde, die einer  zunehmenden Übernutzung  unterliegen und daher vielerorts auf das Äußerste gefährdet sind.

Zum Einstieg in den etwa 1-stündigen Vortrag diente Helfrich das Beispiel der Handtücher auf einer begrenzten Anzahl von Liegestühlen in öffentlichen Bädern. Damit würden öffentlich zugängliche Stühle, wenn auch nur kurzzeitig privatisiert. In größeren Zusammenhängen schadet das ihrer Ansicht nach dem Gemeinwohl erheblich. Denn viele Gemeingüter würden durch Privatisierung einer gemeinschaftlichen Nutzung entzogen, was wiederum zu Ungerechtigkeiten und Auseinandersetzungen führe.

Am Beispiel Internet schließlich konnte sie gleichermaßen positive wie negative Beispiele des Umgangs mit Gemeingut vorstellen. Während sehr Vieles world wide web auf der freien Zugänglichkeit, Weiterentwicklung und Nutzung entwickelter Strukturen beruhe, schränkten Firmen wie Microsoft die Nutzer des Internets erheblich ein, um riesige Gewinne zu generieren. Sie stellte Tim Berners Lee, den Begründer des weltweiten Netzes  und Microsoft Bill Gates gegenüber. Wichtig bei Berners Lee war, dass er seine Ideen und technischen Umsetzungen nicht patentierte, sondern frei weitergab.

Dieses Prinzip des Teilens ist das was Silke Helfrich am Herzen liegt. Ihrer Ansicht nach Eigentum an Gemeinressourcen begründet Rechte und Pflichten - gegenüber der Ressource und der Allgemeinheit. Diese könne nie exklusiv sein. Praktisch heißt das, dass der Zugang zu begrenzten Ressourcen wie Wasser, Saatgut etc. so geregelt werden muss, dass es keine Verlierer gibt.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass technische Innovationen auch durch soziale Innovationen begleitet sein müssen. Wohlstand funktioniere einfach nur durch Teilen. Diesem Thema sollten sich auch die GRÜNEN stellen, so Silke Helfrich.

Gleichermaßen warb sie für das von ihr übersetzte Buch der Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom „Was mehr wird, wenn wir teilen“, dass es seit 07. April in den Buchläden gibt.  Darin geht Ostrom aktuellen Entwicklungen an drei Beispielen – Wälder, Meere und Atmosphäre – nach und erklärt anschaulich und verständlich die Grundthesen ihrer jahrzehntelangen weltweiten Forschung.

Elinor Ostrom
Was mehr wird, wenn wir teilen
Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter
Herausgegeben, bearbeitet und übersetzt von Silke Helfrich
oekom verlag, München
April 2011, 112 Seiten, 14,95 EUR
ISBN-13: 978-3-86581-251-3

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