Verkehrschaos vor Schulen verringern: Dirk Adams im Gespräch mit Elternvertretungen

Auch in Erfurt ist der hohe Verkehrsdruck vor Schulen und Kindergärten zunehmend ein Problem. Besonders Elterntaxis spielen dabei eine große Rolle: Gemeint sind Eltern, die ihr Kind mit dem Auto in die Kita oder die Schule fahren und dort, mangels Parkplätze, direkt vor der Einrichtung ordnungswidrig parken. So werden die wenigen Kinder gefährdet, die zu Fuß kommen, da beispielsweise die Sicht versperrt und kein Durchkommen zwischen den Autos ist. Auch für die Eltern und andere Anlieger ist die zugeparkte Situation mindestens nervig.

Doch was kann man dagegen tun? Dirk Adams hatte dazu eine Idee: Er selbst hatte mit seinen Kindern und deren Mitschüler*innen sogenannte Laufbusse gebildet, um die Kinder sicher in die Grundschule zu bringen. Bis heute gibt es den Laufbus in der Evangelischen Grundschule. Darum lud Dirk den Stadtelternbeirat für Kitas (STEB) und die Kreiselternvertretung für Schulen (KEV) zu sich ins Wahlkreisbüro, um über das Thema zu reden.

Laufbus - der Schulbus auf Füßen

Foto: Pixabay/ Jiricek72"Laufbusse" sind ein Konzept des VCD, des Verkehrsclub Deutschland. Dort heißt es in einer Broschüre: "Der Laufbus ist eine organisierte Laufgemeinschaft – ein Schulbus auf Füßen! Die Idee ist einfach: Eine Gruppe von Grundschulkindern legt den Schulweg gemeinsam zurück und wird anfangs von Erwachsenen begleitet, bis die Kinder sicher genug sind, um als Gruppe alleine zu laufen. Die Eltern wechseln sich als Laufbusbegleitung ab. [...] Wie ein Schulbus hat der Laufbus Haltestellen bzw. Treffpunkte und einen Streckenplan, die gemeinsam von Eltern, Lehrern und Kindern festgelegt werden."

Der Vorteil: Am Anfang muss die Laufgruppe zwar organisiert werden, doch bald schon bedeutet sie weniger Aufwand und Zeit für die Eltern. Auch die Kinder profitieren: Sie werden selbstständiger, stärken ihre Sozialkompetenz und können selbstständig ihre Umgebung erkunden - und dabei auch mal kleine Abenteuer auf dem Nachhauseweg erleben. Noch dazu wird weniger Autoverkehr produziert - erst recht direkt vor den Schulen.

Verkehrserziehung ist unumgänglich

Im Gespräch mit der Elternvertretung zeigte sich, dass besonders im frühen Grundschulbereich Potenzial für das Konzept gesehen wird, möglicherweise auch für das letzte halbe Jahr in der Vorschule. Für kleinere Kindergartenkinder ist der Laufbus eher ungeeignet. Trotzdem sollten auch die kleineren Kinder schon das richtige Verhalten im Straßenverkehr lernen. Der STEB kritisierte an dieser Stelle völlig zurecht, dass die Verkehrserziehung durch die Polizei im Kindergarten mangels Personal und Zeit in Erfurt nicht mehr stattfinde. Wir wollen nun im Gespräch mit Herrn Loyen, dem Leiter der Erfurter Polizei, herausfinden, ob wir die Verkehrserziehung wieder einführen oder anders gestalten können.

Kurze Wege für kurze Beine!

Foto: Pixabay/ HansDoch ein weiteres Problem besteht: Elterntaxis werden überhaupt erst nötig, weil Kitas häufig nicht wohnortnah vergeben werden, so der STEB. Oft müssen Eltern durch die halbe Stadt fahren, um einen freien Kitaplatz zu bekommen. Und die KEV warnt: Sollten in Erfurt auch die Schulbezirke für Grundschulen abgeschafft werden, wird sich das Verkehrschaos noch erhöhen. Denn dann könnten die Eltern ihr Kind in jede beliebige Grundschule der Stadt schicken. Dabei sollte auch hier gelten: Kurze Wege für kurze Beine.

Auch die baulichen Verhältnisse vor den Schulen und Kitas sollten jedoch verbessert werden. Die Straßen vor solchen Schulen und Kitas sollten keine Rennstrecke sein, nur Schilder aufzustellen reicht nicht. Besonders im Bereich der intelligenten Verkehrsführung ist hier einiges möglich. Hier wollen wir die Stadt ermutigen, mehr Pilotprojekte voranzubringen.

Wir bleiben dran!

Das Fazit des Treffens: Laufbusse könnten für einige Grundschulen durchaus ein Konzept sein, um das Verkehrschaos vor den Einrichtungen zu verringern. Zusammen mit KEV und STEB werden wir die Schulen, Lehrer*innen und Eltern ermutigen, Laufbusse auszuprobieren und zu organisieren. Gleichzeitig müssen die politischen Rahmenbedingungen angefasst werden: Plätze für Kitas und Schulen müssen möglichst wohnortnah vergeben und auch geplant werden, um die Wege zu verkürzen, der Verkehr vor den Einrichtungen muss beruhigt werden. Und schließlich: Die Eltern sollten sich trauen, Kinder ab einem gewissen Alter auch kleinere Strecken alleine gehen zu lassen. Ihre Kinder werden es Ihnen irgendwann danken!

Mehr Infos zum Konzept der Laufbusse gibt's hier: https://www.vcd.org/themen/mobilitaetsbildung/vcd-laufbus/

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